ZDNet: Analysten wie Forrester gehen davon aus, dass sich der Online-Handel in den europäischen Ländern innerhalb der nächsten fünf Jahre auf rund 167 Milliarden Euro vervierfachen wird. 2008 werde Deutschland demnach Großbritannien als europäische E-Commerce-Nation ablösen. Das hört sich doch viel versprechend für Ihre Firma an.
Lüdi: Bei solchen Zahlen muss man generell sehr vorsichtig sein, gerade in Bezug auf den E-Commerce. Was Forrester dafür beispielsweise 2000 prognostiziert hat, war vollkommen überzogen. Aber wir merken schon, dass E-Commerce sich zu einem akzeptierten Kanal – sowohl für Kommunikation als auch Geschäfte in den Bereichen des B2B und des B2C – gemausert hat. Dies war nebst dem Hybris Team und der hervorragenden Produktepalette, die Gründe wieso ich bei Hybris eingestiegen bin. Das was 2000 versprochen wurde, ist nun Realität – man hat nur die überzogenen Erwartungen abgelegt.
ZDNet: Lassen Sie uns gleich etwas über Ihre strategische Ausrichtung als Geschäftsführer von Hybris sprechen. Allerdings gibt es quasi ‚zwei‘ Hybris – eins in der Schweiz, eins in Deutschland. Erklären Sie doch zuvor bitte, wie es dazu kam.
Lüdi: Bei Hybris handelt es sich um eine deutsche Firma, gegründet 1997 in München. Damals lag der Fokus auf E-Commerce im low-cost-Bereich. Vor vier, fünf Jahren hat man zusätzlich eine Holding in Zug, Schweiz, mit vier Töchtern in Deutschland, Großbritannien, der Schweiz und den USA aufgebaut. Aktiv waren bislang vor allem die deutsche und schweizerische Niederlassung, aktuell stellen wir in England ein und prüfen den Einstieg in den amerikanischen Markt.
ZDNet: Mittlerweile hat sich Ihre Ausrichtung auch etwas verändert…
Lüdi: Ja, die low-end-Geschichte ist tot – beziehungsweise durch Billig-Anbieter abgedeckt. Hybris hat sich auf komplexe und anspruchsvolle Projekte zu bewegt, Kunden sind nun etwa Edeka, Bechtle oder Puma. Unser Produkt basiert auf einem J2EE-basiertem Framework und geht weit über den reinen E-Commerce hinaus. Der Kern unserer Aktivitäten liegt aber im Backend, das Product-Information-Management (PIM), wo alle Daten zu Produkten eines Unternehmens gespeichert werden. Diese kommen aus allen möglichen Systemen wie etwa dem CRM. Aus dieser zentralen Produktedatenbank speisen wir alle online und offline Ausgabekanäle (elektronische und Print-Kataloge, e.commerce shop, e-procurement).Alle Teile sind eng integriert, Medienbrüche und Schnittstellen gehören der Vergangenheit an.
Neueste Kommentare
Noch keine Kommentare zu Das Revival des E-Commerce
Kommentar hinzufügenVielen Dank für Ihren Kommentar.
Ihr Kommentar wurde gespeichert und wartet auf Moderation.